Die Untere Landschaftsbehörde oder/und ortsansässige Fledermausschützer informieren. Die Arbeiten in der Zeit von September bis einschließlich März durchführen lassen. Handwerker anweisen,
regensichere Einflugmöglichkeiten offen zu lassen. Am besten schriftlich im Auftrag festhalten. Bretter, Latten oder Balkenstücke von den alten Hangplätzen sicherstellen. Die erkennt man oft
daran, dass das Holz an diesen Stellen schmuddelig oder speckig wirkt bzw. unterhalb der Plätze Kotkrümel liegen. Nach der Renovierung müssen diese Hölzer mit Fledermausgeruch möglichst
an den ursprünglichen Stellen wieder angebracht werden. Fledermäuse suchen "ihre" traditionellen Hangplätze im Dachstuhl wieder auf, meiden aber neues, fremdes Holz.
- Sie entdecken eine Wochenstube an oder in Ihrem Haus.
Ortsansässigen Fledermausschützer oder/und die Untere Landschaftsbehörde informieren. Störungen in Wochenstuben sind sehr heikel und per Gesetz verboten. Verzichten Sie daher auf
Privatfotos und lassen auch niemand anders gucken. Die Weibchen könnten ihre Jungen verlieren oder aufgeben oder weichen in ein vielleicht schlechteres Quartier aus. Sie können die
Fledermäuse beim abendlichen Ausfliegen (von außen) beobachten. Das stört die Tiere nicht. Die Umgebung des Ein-/Ausfluges ist oft mit Fledermauskot gekennzeichnet. Das sieht aus
wie einzelne Schokostreusel, die an der Wand kleben. Legen Sie sich schon in der frühen Dämmerung auf die Lauer. Ausfliegende Fledermäuse sind relativ leicht zu zählen und dürfen auch
Nachbarn und Freunden gezeigt werden. Hängen die Tiere offen im Speicher an der Decke, kann der Raum eine Weile nicht genutzt werden. Der ganze Spuk ist aber in der Regel nach 6
bis 8 Wochen sowieso vorbei.
- es ist August/September. Durch ein gekipptes Fenster sind Fledermäuse ins Zimmer gelangt und hängen nun hinter den Vorhängen und Schränken.
Es handelt sich hierbei in der Regel um junge Zwergfledermäuse, die ihren Lebensraum erkunden und mögliche Quartiere kennen lernen müssen. Lassen Sie das Fenster abends ein paar Stunden
weit geöffnet. Kontrollieren Sie dann ob alle fort sind, dabei auch in Vasen nachsehen, die sonst zu Todesfallen werden, und schließen das Fenster wieder. Die nächsten Tage muss das
Fenster schon ab Nachmittag und die ganze Nacht geschlossen bleiben.
- Sie finden eine "hilflose" Fledermaus auf dem Boden.
Fassen Sie das Tier nur mit Handschuhen oder einem Lappen an. Ein Angstbiss kann ordentlich zwicken. Zudem kommt bei der Breitflügelfledermaus, wenn auch sehr selten, die
Fledermaustollwut vor und die ist auch für den Menschen gefährlich. Lassen Sie die Art von einem Fledermauskenner bestimmen. Vorkommen von seltenen oder im Flug nicht bestimmbaren
Arten werden so bekannt. Man kann Fledermäusen zu trinken geben. Mit einem Holzstäbchen, Löffelstiel oder einer Spritze (ohne Kanüle !) reichen Sie einzelne Wassertropfen. Ist das
Tier sonst unverletzt, legen Sie es zusammen mit einem weichen Tuch in eine belüftete Schachtel. Sobald es dunkel wird stellen Sie die offene Schachtel draußen katzensicher auf, z.B.
auf eine Fensterbank im zweiten Stock. Ist die Fledermaus nach ein - zwei Stunden noch da, müssen Sie sie füttern. Zerteilte Mehlwürmer oder kleine Zikaden aus dem Zoohandel
eignen sich dafür. Ist das Tier zu Kräften gekommen, muss es freigelassen werden. Alternativ geben Sie die Fledermaus direkt zu einer Wildtierpflegestation oder einem
Fledermausfachmann.
- Sie finden eine tote Fledermaus
Nicht wegwerfen! Ortsansässigen Fledermausschützer oder/und die Untere Landschaftsbehörde informieren. Stecken Sie das Tier in eine Plastiktüte und frieren es ein, bis es
abgeholt werden kann. Manche Fledermausart ist mit dem Detektor schwer nachzuweisen, weil sie nur leise Ortungslaute hat, am Boden und im Unterholz jagt oder nur
sporadisch bei uns erscheint. Geben Sie uns die Gelegenheit, die Art zu bestimmen.
- Sie finden eine beringte Fledermaus
Ein Glücksfall! Notieren Sie auf jeden Fall alles, was auf der Klammer steht. Ortsansässigen Fledermausschützer informieren. Er wird die Daten an die zuständige Beringungszentrale
weiterleiten und Sie erhalten den "Lebenslauf" der Fledermaus. Lebt das Tier, dann lassen Sie es abends wieder frei; ist es tot, geben Sie es dem ortsansässigen Fledermausschützer
oder der Unteren Landschaftsbehörde.
- Auf meiner Fensterbank liegt immer Fledermauskot; das stört mich.
Eigentlich ist es doch toll, dass eine Fledermaus bei Ihnen Unterschlupf gefunden hat. Fledermauskot besteht aus den zerbissenen Chitinpanzern der Beutetiere und riecht nicht, zieht
auch kein Ungeziefer an. Stellen Sie einen bepflanzten Blumenkasten auf das Fensterbrett. Darin sieht man die Krümel nicht und die Blumen bekommen gratis etwas Dünger. Ansonsten mal
mit dem Handfeger abkehren. Da Fledertiere ihre Tagesquartiere öfter wechseln, ist das "Problem" auch nur von kurzer Dauer.
- Wie kann ich Fledermauskot von Hausmauskot unterscheiden.
Der Kot der Hausmaus schmiert in frischem Zustand, trocken ist er steinhart. Fledermauskot zerkrümelt zwischen den Fingern feinsandig. Mit einer starken Lupe lassen sich auch
Insektenteile identifizieren. Kot von Spitzmäusen zerkrümelt ähnlich, ist aber wesentlich größer.
Text: Gerhard Maas, NABU Mönchengladbach
Dipl.-Biol. Michael Straube nabu@michael-straube.de |
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