Das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten (CMS) und das Abkommen zur Erhaltung der europäischen Fledermauspopulationen (EUROBATS) feiern 2011 und 2012 gemeinsam das „Jahr der Fledermaus“. Diese zweijährige Kampagne stellt die vielfältigen Fledermausarten auf allen Kontinenten in den Mittelpunkt und wird mit zahlreichen Veranstaltungen weltweit unterstützt.
Erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit für die Bedeutung des Fledermausschutzes, die Bedrohungen, denen Fledermäuse ausgesetzt sind sowie auf ihre unersetzbare Rolle hinzuweisen, die sie in terrestrischen Ökosystemen haben – das sind einige Schwerpunkte der Kampagne. Die Verbindung zwischen den zahlreichen Fledermausarten und biologischer Vielfalt soll besonders hervorgehoben werden, um Privatpersonen, Nicht-Regierungs-Organisationen und Regierungen zu ermutigen, sich aktiv an Schutz- und Bildungskampagnen für Fledermäuse zu beteiligen. In diesem Zusammenhang wird auch zur Gründung nationaler Fledermausinitiativen ermutigt. Aktiver Fledermausschutz soll vorangetrieben, Aufklärung und Forschung sowie die internationale Kooperation auf diesem Gebiet verbessert werden.
Bedrohungen unter denen Fledermäuse leiden
Mit über 1.200 Arten machen Fledermäuse nach den Nagetieren die zweitgrößte Gruppe der Säugetiere aus. Ein erheblicher Teil davon - über ein fünftel der Arten - ist bedroht. Fledermäuse haben genauso wie andere wildlebende Arten mit zunehmender Bebauung und dem Verlust von Lebensräumen zu kämpfen. Mit dem Verschwinden von Hecken, Waldflächen und Teichen gehen auch wichtige Jagdgebiete und Unterschlüpfe für Fledermäuse verloren, worunter die gesamte Population leidet.
In einem Zeitalter, in dem Bedenken um den Klimawandel zunehmen, hat die Windenergie wegen ihrer Umweltfreundlichkeit stark an Popularität gewonnen. Leider sind Windkraftwerke schon zahlreichen Vögeln und Fledermäusen zum Verhängnis geworden, was weitere Forschungen und Sicherheitsmaßnahmen notwendig macht.
Das so genannte Weißnasen-Syndrom ist ein Kälte liebender Pilz, welcher typischerweise auf den Nasen und Flügeln infizierter Tiere gefunden wird. In den USA wurde beobachtet, dass Fledermäuse mit dem Weißnasen-Syndrom während ihres Winterschlafes häufiger aufwachen. Hierdurch werden ihre Fettreserven schneller aufgebraucht. Dies führt in den USA oftmals vor Ende des Winters zum Tode der infizierten Tiere, da sie erfrieren oder verhungern. Das Weiß-Nasen-Syndrom hat zu erheblichen Bestandsrückgängen einiger nordamerikanischer Arten geführt.
Fledermäuse gehören zu den am meisten missverstandenen und verfolgten Tieren. Fälschlicherweise wurde lange geglaubt, Fledermäuse seien Krankheitsüberträger oder hätten Parasiten und so wurden sie Jahrhunderte lang verfolgt. In einigen afrikanischen und asiatischen Ländern werden Fledermäuse bis heute zum Verzehr gejagt. Zudem haben die oftmals negativen Darstellungen von Fledermäusen in Film, Literatur und Kultur Vorurteile und Missverständnisse diesen faszinierenden Tieren gegenüber verstärkt.
Was können Sie tun?
Locken Sie Fledermäuse in Ihren Garten! Ein dicht bewachsener Garten, mit vielen verschiedenen Pflanzenarten, Büschen, Bäumen oder einem Teich zieht viele Insekten an und bietet somit einen reichhaltigen Jagdplatz für Fledermäuse.
Bauen Sie einen Fledermauskasten! Ermutigen Sie Fledermäuse, sich in oder an Ihrem Haus anzusiedeln, indem Sie einen speziellen Nistkasten aus unbehandeltem, rauem Holz mit einer unten angebrachten Öffnung aufhängen. Fledermäuse sind für ihre Treue zu einem bestimmten Nistplatz bekannt. Haben sich erstmal Tiere in einem Kasten angesiedelt, kommen sie sicherlich jedes Jahr wieder.
Nehmen Sie Kontakt zum NABU Heinsberg auf und erkundigen Sie sich, wie Sie beim Schutz der örtlichen Fledermauspopulation helfen können! Man kann nirgendwo besser anfangen als zu Hause!
Lernen Sie mehr über Fledermäuse auf der ganzen Welt und verbreiten Sie einige liebevolle und spannende Fakten über diese so missverstandenen Tiere auf der nächsten Dracula-Filmnacht oder zu Halloween.
Nützliche Adressen zu Fledermäusen im Internet:
Text leicht verändert nach: EUROBATS Sekretariat, Bonn