Für den NABU bezieht Oliver Gellißen Stellung zur einer auf dem Gelände der ehemaligen Löwensafari in Tüddern geplanten Nassabgrabung.
In einem Schreiben an den Bürgermeister der Gemeinde Selfkant, Herbert Corsten, hat der NABU eine erste Stellungnahme zur geplanten Nassabgrabung in Tüddern abgegeben. Anlass hierzu
waren die Mitte 2006 vorgestellten Pläne zur Folgenutzung der ehemaligen Löwensafari.
Wie der NABU aufgrund eigener Recherchen erfahren hat, wurde bei Inkrafttreten des Landschaftsplanes in den 80er Jahren die Löwensafari Tüddern als eine Form der „Sondernutzung“ betrieben. Daher
erfolgte damals keine Ausweisung als Naturschutzgebiet (NSG), sondern lediglich eine Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet (LSG), obwohl das betreffende Gebiet durchaus naturschutzwürdig ist,
was auch im so genannten „Biotopkataster“ der Landesanstalt für Ökologie (LÖBF NRW) nachzulesen ist. Im Sommer 2004 wurde seitens der Gemeinde eine Änderung des GEP für das Projekt Theuderion
beantragt. Dieses Vorhaben wurde allerdings – aufgrund massiver Proteste – wieder fallen gelassen.
Die nunmehr zur Abgrabung vorgesehenen Bereiche werden heute von einem lichten Wald und Restflächen bzw. Relikten von Sand-Magerrasen und trockenen Heiden eingenommen, unmittelbar angrenzend
befindet sich das Naturschutzgebiet Tüdderner Venn (Bruchwald).
Die ehemals offenen Flächen sind in zunehmendem Maße vom zunehmenden Bewuchs (Sukzession) „bedroht“, dringend erforderliche Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen (z. B. Freistellung, Beweidung, etc.)
zum Erhalt dieser wertvollen Biotope erfolgten bislang nicht.
Zudem sind große Bereiche nach wie vor durch Beton bzw. Asphalt versiegelt. Alles in Allem ein aus Naturschutzsicht absolut unbefriedigender Zustand, so der NABU !
In der jetzt angedachten Nassabgrabung mit einer anschließenden Folgenutzung im Sinne des Naturschutzes sehen die Naturschützer daher eine große Chance für das Gebiet der ehemaligen
Löwensafari.
Der NABU betont allerdings auch, dass zur angedachten Nassabgrabung und den damit verbundenen Auswirkungen auf Natur- und Umwelt derzeit keine abschließende Aussage getroffen werden kann, da
keine aktuellen Bestandsdaten von Flora und Fauna vorliegen und fordert daher zunächst die Durchführung entsprechender Untersuchungen. Sollten allerdings im Rahmen dieser Untersuchung keine
erheblichen Bedenken auftreten, ist das Vorhaben von seitens der Naturschützer vorstellbar.