Naturschutz mit dem Einkaufskorb
Daß der tägliche Einkauf über die Zukunft von Hase, Rebhuhn und Feldlerche entscheidet oder das Aussehen der heimischen Landschaft bestimmt, ist für viele Verbraucher ein
überraschender Gedanke. Was es damit auf sich hat, erklärt Holger Wilke von der "AG Ökologische Landwirtschaft" im NABU- Kreisverband Heinsberg e.V.
"Die Art und Weise, wie wir Landwirtschaft betreiben, prägt das Erscheinungsbild und damit den Erholungswert unserer Landschaft. Beim Einkauf haben wir alle die Möglichkeit, darauf einzuwirken",
so Holger Wilke. Ein Grund für ihn, Produkte aus kontrolliert ökologischen Anbau zu empfehlen: "Öko-Produkte stehen nicht nur für rückstandsarme, gesunde Erzeugnisse, sondern auch für eine
vielfältigere Landschaft." Wer Öko-Produkte kauft, der fördert eine Landschaft in der Ackerwildkräuter und Wegränder, Hecken und Feldgehölze für Abwechslung sorgen. Eine derart vielfältige
Land(wirt)schaft bietet dann auch Lebensraum für Feldhase und Rebhuhn.
Doch die Verbraucherentscheidung fällt oft nicht leicht, sind die "Öko-Produkte" doch spürbar teurer als ihre konventionell erzeugten Konkurrenten. Für Holger Wilke ein "echter Fall von
Wettbewerbsverzerrung": "Im Endeffekt bezahlen wir über steigende Trinkwasserkosten, über Mehrausgaben im Gesundheitswesen und über höhere Steuern indirekt auch für die konventionell erzeugten
Produkte deutlich höhere Preise. Würden diese Kosten der konventionellen Produktion nicht mehr auf die Allgemeinheit umgelegt und ehrliche Preise für die Produkte aus dem Intensivanbau verlangt,
wäre ihr Wettbewerbsvorteil schnell aufgebraucht."
Damit es dahin kommt, müssen seiner Meinung nach immer mehr Menschen ihren Einkauf zu einer bewußten Entscheidung für eine bestimmte Produktionsweise in der Landwirtschaft machen. Denn nur so
wächst der Druck auf die politisch Verantwortlichen, endlich den Rahmen für eine umweltangepaßte Landwirtschaft abzustecken.