Seit 2008 sucht die NABU-Naturschutzstation nach lokalen Obstsorten im Rheinland. Das Projekt wird vom Landschaftsverband Rheinland unterstützt. Für den Kreis Heinsberg konnten
mittlerweile viele lokale Sorten gefunden und identifiziert werden.
Apfelsorten
Aachener Hausäpfelchen
Beim Aachener Hausäpfelchen, das vor allem im Raum Aachen verbreitet ist, handelt es sich um eine sehr alte Sorte, die schon um 1800 entstanden sein muss. Im
Kreis Heinsberg ist der Aachener Hausapfel vereinzelt in den Obstwiesen zu finden, so z.B. in Wassenberg und Dremmen. Das Aachener Hausäpfelchen ist wie sein Name schon sagt ein kleiner Apfel,
der als Nachtisch „gestooft“ wurde. Geerntet wird der kleine Apfel Mitte Oktober und kann bis Januar gelagert werden. Aufgrund seiner Druckfestigkeit, kann das Aachener Hausäpfelchen auch
geschüttelt eingelagert werden. Wegen seiner geringen Größe ist er auch ein sehr guter Kinder- und Weihnachtsapfel.
Bresüthe
Bresüthe zählt zu den im Rheinland verbreiteten Süßäpfeln, die vor allem für die Krautherstellung genutzt wurden. Die Herkunft dieser Sorte ist unbekannt. Die Sorte
scheint jedoch im Rheinland, nmentlich entlang des Rheins im Raum Bonn, Düsseldorf und vor allem am Niederrhein, noch eine gewisse Verbreitung auf alten Bäumen im Streuobst zu haben. Im Kreis
Heinsberg sind nur Meldungen von bereits abgeholzten Bäumen bekannt. Vermutlich sind vereinzelt Bäume auf den hiesigen Obstwiesen zu finden. Mit dem weitgehenden Verschwinden der Krautfabrikation
haben die Süßapfelsorten heute ihren besonderen Wert verloren. Dieser soll darin bestanden haben, dass die Früchte (im Gegensatz zu anderen Äpfeln) beim Kochen im Kessel nicht anbrennen: „Beim
Einfüllen der Früchte ist zu beachten, dass beim Kochen von gemischten Früchten die süßen Äpfel nach unten kommen; denn die sauern brennen schnell an“ (Willi Schnaß, „In einer niederdeutschen
Krautpresse“, in: Rhein. Monatsschrift für Obst-, Gemüse- und Gartenbau 1912, Heft 11). Ebenso wie die anderen Süßäpfel ist der Bresüthe aufgrund der fehlenden Säure nicht so gut für den
Frischverzehr geeignet.
Crede´s Taubenapfel
Crede’s Taubenapfel ist heute im Kreis Heinsberg gelegentlich noch im Streuobst und im Hausgarten anzutreffen. Bäume dieser Sorte wurden von den
Baumschulen Plum und Morjan im Kreis Heinsberg bis in die 1960er Jahre vertrieben. Erst danach verschwand die Sorte völlig vom Markt. Die genaue Herkunft dieser Apfelsorte ist unklar, sie kommt
aber vermutlich aus Holland und wurde dort kultiviert. Die Literatur lässt aber keine eindeutige Herkunft erschließen. Bäume wurden in Orsbeck, Ratheim und Klinkum gefunden. Über die Eignung als
Tafelapfel lässt sich streiten. Es gibt Liebhaber dieses Apfels, die ihn unvergleichbar lecker finden und andere denen das für einen Tafelapfel heute erwartete Aroma fehlt. Er ist auf jeden Fall
für die Verarbeitung als Apfelmus oder Saft gut nutzbar. Die Pflückreife liegt etwa Anfang bis Mitte Oktober, in gutem Obstlager halten die Früchte bis weit in den Winter hinein.
Eifeler Rambur
Die genaue Herkunft dieser im Rheinland schon im 19. Jahrhundert vorkommenden Sorte ist unbekannt. Im Rheinland ist der Eifeler Rambur weit verbreitet, so
auch in den Obstwiesen des Kreises Heinsberg. Wie kaum einer anderen Apfelsorte wird dem Eifeler Rambur eine Vielzahl von Namen zugeschrieben: Dürener Rambur, Winterrambur, Breitauge, Breitarsch
oder Ochsenkopf bzw. Ossekopp. Während die Sorte früher als Tafelapfel geschätzt und eingelagert wurde, wird der Eifeler Rambur heute überwiegend als Wirtschaftsapfel für die Küche sowie für
Apfelsaft verwendet. Die Pflückreife liegt etwa Mitte Oktober. Genussreif bleiben die Früchte bis Februar. Anfangs fest und „knackend“, werden sie nach Weihnachten jedoch allmählich etwas mürbe.
Der Eifeler Rambur ist bei der Baumschule Plum erhältlich.
Der Flandrische Rambur ist eine sehr alte vermutlich belgische Sorte, die 1833 vom Pomologen DIEL beschrieben wurde. Aus Belgien ist dieser außergewöhnlich große rote Apfel
vereinzelt durch Soldaten im ersten Weltkrieg als Reiser mit nach Deutschland genommen worden. Der flandrische Rambur kommt im deutsch-belgischen Grenzgebiet vor, in der Städteregion Aachen,
Kreis Düren und dem Kreis Heinsberg. In Myhl wurde ein Baum unter dem Namen Paradiesapfel gefunden. Die Apfelsorte besticht durch ihre Größe und schöne rote Farbe. Geschmacklich ist er nicht
überzeugend, wird schnell mürbe und wird als Wirtschaftsapfel und teilweise sogar als Viehfutter genutzt. Pflückreif ist der Flandrische Rambur Ende September bis Anfang Oktober. Er sollte bis
Ende Dezember verarbeitet sein.
Langbroicher Süßapfel
Die genaue Herkunft dieser Sorte ist unbekannt. Sie war einst vor allem linksrheinisch im früheren Kreis Geilenkirchen (im heutigen Kreis Heinsberg)
verbreitet. Der Langbroicher Süßapfel (auch „Bröker“ genannt) gehört zu den zahlreichen Süßapfel - Sorten, welche früher im Rheinland von den Krautfabriken aufgekauft und zu Apfelkraut
verarbeitet worden sind. Ferner wurden die Früchte nach dem Brotbacken im Lehmbackofen getrocknet und zum Backen des rheinischen Flaas genutzt. Als regelmäßiger Massenträger versorgte der
Langbroiker Süßapfel die Familien zuverlässig mit Obst. Wie alle Süßäpfel schmeckt der „Langbroiker“ süß und enthält wenig Säure. Daher ist er als Tafelapfel nicht besonders geeignet. Die Ernte
der Früchte erfolgt etwa Anfang bis Mitte Oktober und er kann bis Dezember gelagert werden. Erhältlich ist diese Sorte bei der Baumschule Barkowski.
Linnicher Bohnapfel
Die genaue Herkunft des Linnicher Bohnapfels, auch Schöner von Linnich genannt, ist nicht bekannt; sie dürfte aber in der Stadt Linnich entstanden und
dort regional verbreitet worden sein. Bis in die 1950er Jahre wurden Bäume der Sorte von den Baumschulen Morjan und Plum (Kreis Heinsberg) angeboten. Auch heute noch ist die Sorte in den
nördlichen Teilen des Kreises Heinsberg gelegentlich anzutreffen, vor allem in den Streuobstbeständen um Wassenberg, Heinsberg und Waldfeucht. Die Bäume lassen sich schon von weitem an ihren
roten Äpfeln und dem säulenförmigen Wuchs erkennen. Verwendung findet der Linnicher Bohnapfel vor allem als Wirtschaftsapfel für die Küche.
Neben der Herstellung von Kompott oder eingekochten Apfelstücken wurde er einst gern auch als „Beerdigungsapfel“ verwendet, da sich aus den getrockneten Apfelstücken dieser Sorte ein fast
schwarzes Apfelmus herstellen ließ, das als Kuchenbelag für einen besonderen Rheinischen Apfelkuchen („Schwazze Flaa“) diente. Geerntet wird der Linnicher Bohnapfel Ende September bis Anfang
Oktober, die Früchte lassen sich bis Ende Dezember/ Anfang Januar lagern. Erhältlich bei der Baumschule Plum.
Rheinisches Seidenhemdchen
Die genaue Herkunft dieser heute in Teilen des Rheinlands vorkommenden Sorte ist unbekannt. Vermutlich sind die Sorten Rotes und Weißes
Seidenhemdchen identisch mit dem Rheinischen Seidenhemdchen. Vereinzelt ist das Rheinische Seidenhemdchen noch in den Streuobstwiesen im Kreis Heinsberg zu finden. Auch bei den Baumschulen der
Region wird die Sorte unter teils unterschiedlichen Namen verkauft. Die Baumschulen Plum (Heinsberg) und Morjan führen die Sorte als „Rotes Seidenhemdchen“. Das Seidenhemdchen ist ein mild
säuerlicher Tafelapfel, der auch zu Apfelsaft und Apfelmus verarbeitet werden kann. Die Ernte des Rheinischen Seidenhemdchen liegt Mitte Oktober und die Früchte können bis Januar gelagert werden,
ab Dezember werden die Äpfel dann mürbe.
Unterstützen Sie die Stiftung „Rheinischer Obstsortengarten“ mit Ihrer Baumpatenschaft!
Stiftung Rheinischer
Obstsortengarten
Konto 114 14 80
BLZ 370 205 00
Gerne schicken wir Ihnen auch weitere Informationen per Post.
Wenden Sie sich dazu an:
NABU-Stiftung Naturerbe NRW
Merowingerstr. 88
40225 Düsseldorf
stiftung.naturerbe@nabu-nrw.de
Rheinlands Ruhm
Die Sorte Rheinlands Ruhm wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Herrn Wilms in Myhl bei Aachen aus einem Kern der Goldparmäne gezogen und in der Folgezeit von der Baumschule
F.J. Krings in Millich in den Handel gebracht. In der alten Literatur wird Rheinlands Ruhm als wohlschmeckender erfrischender Apfel sehr gelobt und aufgrund seines frühen Ertragsbeginns, seiner
frostharten Blüte und seiner hohen Fruchtbarkeit geschätzt. Geerntet werden die Früchte im Oktober und lassen sich bis Februar lagern. Die Baumschulen Plum und Morjahn führen Rheinlands Ruhm
wieder Angebot. Im Kreis Heinsberg ist derzeit ein möglicher Baum in Erkelenz bekannt.
Schöner von Elmpt
Der Schöne von Elmpt entstand Ende des 19. Jahrhunderts im Dorf Elmpt im Kreis Viersen, wo der Baumschulbesitzer Gerhard Sanders (1867–1946) sie aus einem
Samen der Sorte Limburger Bellefleur zog (lt. einer anderen Quelle aus Samen des Roten Bellefleur) und sie zunächst als Sanders Bellefleur benannte. Auf einer Obstausstellung 1921 in Doveren im
damaligen Kreis Erkelenz wurde die Sorte dann in Schöner von Elmpt umbenannt.
Der Schöne von Elmpt zeichnet sich insbesondere durch seine späte Blüte aus, aufgrund dessen selten auch bei Spätfrösten Ertragsausfälle zu erwarten sind. Diese schöne Apfelsorte ist auch im
Kreis Heinsberg regelmäßig auf den Obstwiesen zu finden.
Sie wird schon seit Jahrzehnten durch die Baumschulen Morjahn und Plum vertrieben. Die etwas säuerliche frische Frucht wird sowohl als Tafelapfel als auch Mostapfel oder zur häuslichen
Verarbeitung als Backapfel oder für Kompott verwendet. Die windfest hängenden Äpfel werden Ende September bis Anfang Oktober geerntet.
Zigeunerin
Diese schon Mitte August reife Apfelsorte ist im Kreis Heinsberg selten zu finden. Die genaue Herkunft der Zigeunerin ist nicht genau geklärt; es gibt Aussagen,
dass sie aus Holland kommt oder aus Lettland und über eine Baumschule in Swalmen verbreitet wurde. Die Früchte zeichnen sich durch ihre Frühe Reife kurz nach dem Klarapfel aus. Mit ihrem
säuerlichen Geschmack sind sie im Sommer sehr erfrischend, können aber auch zur Apfelmusherstellung genutzt werden. Die Zigeunerin ist druckempfindlich und lässt sich höchstens drei Wochen
lagern, danach wird sie mehlig. Als Frühsorte ist dieser rot gestreifte Apfel durchaus zu empfehlen. Die Zigeunerin wird von der Baumschule Barkowski in Gangelt geführt.
Pfirsichsorten
Wassenberger Sämling
Der Wassenberger Sämling soll Anfang des 20. Jahrhunderts aus Pfirsichkernen hervorgegangen sein, die Freiherr von Leykam - Besitzer des Schlosses von Elsum -
aus Oberitalien mit nach Wassenberg gebracht hatte. In den 1930er Jahren wurde der Wassenberger Sämling rund um Wassenberg auch plantagenmäßig angebaut. 1937 erschien eine kurze
Sortenbeschreibung im „Erfurter Führer im Obst- und Gartenbau“ (1901-39, Tafel 108). Noch bis in die 1960er Jahre rentierte sich der Pfirsichanbau in Wassenberg und es gab hier einige tausend
Bäume dieser Sorte.
Jährlich wurden bis zu 150 Tonnen an Kunden aus den umliegenden Städten verkauft, die nach Wassenberg kamen, um sich mit Einkoch-Pfirsichen einzudecken. In dieser Zeit gab es rund 20
Pfirsichplantagen und es wurde auch der „Verein für Pfirsichzüchtung Wassenberg“ gegründet. Durch die Konkurrenz von Importfrüchten ging später der Verkauf zurück, dazu kamen Ernteausfälle durch
häufigere Spätfröste; die meisten Bäume wurden gerodet. Heute existieren nur noch zwei Plantagen in Wassenberg. Der Wassenberger Sämling ist im Kreis Heinsberg noch in den Baumschulen Morjan,
Plum und Barkowski zu beziehen (sowie auch in der westfälischen Baumschule Krämer, Detmold). Reiser sind auch noch im Reisermuttergarten Bonn der Obst-Reiser-GmbH Wachtberg erhältlich. Aufgrund
seines Säuregehalts ist der Wassenberger Sämling in erster Linie ein Verarbeitungspfirsich, aus dem sich Kompott und Marmelade herstellen lassen. Kenner des Wassenberger Sämlings schätzen ihn
auch als leckere Tafelfrucht. Neuerdings wird bei einigen Wassenberger Restaurants für den Kir royal statt Kirschen Wassenberger Sämling verwandt. Wegen ihrer uneinheitlichen, folgernden Reife
können die Früchte über einen Zeitraum von etwa drei bis vier Wochen geerntet werden, abhängig von der Witterung etwa Ende August bis Mitte September.
Gefundene, aber noch nicht abgesicherte Obstsorten:
Hierbei handelt es sich um Obstsorten, die mit Namen und Früchten und teilweise mit Literaturangaben oder mündlichen
Aussagen ihrer Besitzer im Kreis Heinsberg gefunden wurden. Vermutlich handelt es sich dabei um Lokalsorten, die in den nächsten Jahren durch den Pomologen Hans-Joachim Bannier bestätigt werden
müssen.
Apfelsorten
Berker Rabau
In Mönchengladbach steht ein Baum dieser vermutlich aus Wegberg stammenden Sorte. Äußerlich ähnelt er dem Boskoop, ist aber höher gebaut und schmeckt mit seiner
erfrischenden Säure etwas milder als der Boskoop. Von diesem in Mönchengladbach stehenden Baum werden im Winter 2010/2011 Reiser geschnitten und veredelt, um die Sorte im Rheinischen
Obstsortengarten zu sichern.
Gaesdonker Renette
Die aus dem Kreis Aachen stammende Sorte wurde auch in Kleingladbach unter dem Namen Dyck am Valder auf drei Bäumen gefunden. Laut mündlicher Aussagen
wurde sie von der damaligen Baumschule Krings als Buschobst vertrieben und in den Hausgärten angepflanzt. Die Gaesdonker Renette ist eine an den Boden eher anspruchsvolle Sorte. Sie bringt bei
ausreichender Düngung große gelbrote Äpfel hervor, die Anfang Oktober geerntet werden können. Mit ihrem guten Geschmack ist sie als Tafelapfel geeignet. Ab Mitte November werden die Früchte
mehlig und verlieren ihren guten Geschmack.
Glasapfel/ Nimmermür
Im Kreis Heinsberg findet sich der Glasapfel regelmäßig auf den alten Streuobstwiesen. Im Kreis Rhein-Sieg ist er unter dem Namen Nimmermür bekannt. Die
Sorte wächst auf großen ausladenden Bäumen und bringt große rote Früchte hervor. Die Äpfel werden Mitte bis Ende Oktober geerntet. Je länger sie hängen umso besser wird ihr Geschmack. Zu früh
gepflückte sind sehr sauer und geben diese Säure auch in den Apfelsaft ab, der bei zu großer Menge nicht optimal reifer Früchte unangenehm schmeckt. Der Glasapfel ist bei guten Lagerbedingungen
bis Mai haltbar.
Karkener Raubau
Eine aus Karken stammende Apfelsorte, die sehr der grauen französichen Renette ähnelt. Derzeit wird noch geprüft, ob es wirklich eine eigenständige Sorte ist
oder ob es sich doch um die bekannte Renette handelt. Gehandelt werden bei der Baumschule Plum Bäume unter dem Namen des Karkener Raubaus. Wie alle grauen Renetten, handelt es sich um
wohlschmeckende Äpfel, die im Oktober geerntet werden und mit der Lagerung immer süßer werden. Die Haltbarkeit beschränkt sich bis Ende Dezember/ Anfang Januar.
Ohne Gleichen
In der Gemeinde Waldfeucht wurden in diesem Herbst einzelne Bäume der unter dem Namen Ohne Gleichen bekannten Sorte gefunden. Ob es sich hierbei um die
Heinsberger Lokalsorte Heinsbergs Nonpareil handelt, ist noch zu überprüfen. Die relativ kleinen grünlichgelben Früchte sind Mitte bis Ende Oktober pflückreif und können bis ins späte Frühjahr
hinein gelagert werden. Genußreif sind sie erst ab Dezember/ Januar.
Rote Ananasrenette
Bei der Roten Ananasrenette handelt es sich um einen dunkelroten flachgebauten mittelgroßen Apfel, der besonders gerne von Kindern gegessen wird. Ob es
sich bei der roten Ananasrenette um eine Lokalsorte handelt, ist noch nicht abschließend geklärt. Bislang sind Bäume aus Wildenrath, Wassenberg und Kempen bekannt. Pflückreif ist die Rote
Ananasrenette ab Ende September. Sie hält sich bis Ende November/ Anfang Dezember. Als Baum ist die Rote Ananasrenette bei der Baumschule Plum erhältlich.
Schöner von Millich
Von der Baumschule Krings in Kleingladbach aus der Goldparmäne gezogen, ähnelt der Schöne aus Millich sehr ihrer Ausgangssorte. Bislang konnte noch nicht
geklärt werden, ob es sich wirklich um eine eigenständige Sorte handelt. Angeblich soll der Schöne aus Millich etwa 3 Wochen vor der Goldparmäne reif sein. Anhand der Bäume, die mir aus Doverack
bekannt sind, kann ich dies nicht bestätigen. Erhältlich ist diese Sorte bei der Baumschule Plum.
Sternrambur
Der Sternrambur ist eine nur mit Namen und Frucht bekannte Obstsorte aus Wassenberg und Kempen. Es handelt sich dabei um einen ganz roten Apfel, der Anfang bis
Mitte Oktober pflück- und genussreif ist. Lagern lässt sich der Sternrambur bis Ende Dezember, danach wird er mehlig und verfällt. Nutzbar ist der Apfel vor allem als Wirtschaftsapfel für Saft
oder Apfelmus. Möglicherweise hat er seinen Ursprung in Holland.
Birnensorten
Bocketer Grüne Birne
Die Bocketer Grüne ist vor allem im Süden des Kreises Heinsberg zu finden. Die Birnenbäume sind sehr groß und bringen jedes 2. Jahr eine große Menge Birnen
hervor, die für die Herstellung von Kraut genutzt werden. Die Bocketer Grüne ist Ende August reif und muss dann auch schnell verarbeitet und gegessen werden. Es handelt sich dabei um eine relativ
kleine wohlschmeckende grüne Birne. Die Baumschulen Plum und Barkowski führen diese in ihrem Angebot.
Kruitwiehn Birne
Aus Selfkant-Saeffelen ist die Kruitwiehnbirne mit noch 3 Bäumen bekannt. Ihren Namen verdankt sie der Reife zur Kräuterweihe Mitte August. Die großen
Birnenbäume tragen große Mengen einer kleinen, fast runden gelblich-roten Birne, die zur Krautherstellung genutzt wurde. Die Kruitwiehnbirne kann über die Baumschule Barkowski bezogen
werden.
Berder Graue
Die Berder Graue, auch aus dem Selfkant bekannt, gilt als Birne für die Herstellung von Birnenkraut. Hierbei handelt es sich um eine mittelgroße, dickbauchige
graue Birne, die Mitte bis Ende September reif ist. Ebenso wie die Süßäpfel besitzen die Krautbirnen die Eigenschaft, unten im Kupferkessel nicht anzubrennen.
Die Berder Graue wird über die Baumschule Barkowski vertrieben.
Rieserkes
Ein Baum dieser Dörrbirne konnte bislang in Birgden gefunden werden. Rieserkes sind sehr kleine Birnen, die im September/ Oktober von den Bäumen rieseln. Die
Früchte werden im Backofen getrocknet. Die Baumschule Barkowski führt diese Sorte in ihrem Angebot.
Gesucht wird….
Dr. Seeligs Orangenpepping
Dr. Seeligs Orangenpepping ist im Rheinland entstanden und vermutlich dort heute auch noch vorhanden. Gezüchtet wurde diese Sorte vom Pfarrer Henzen und
von diesem namentlich dem Dr. Seelig (Kiel) gewidmet. Diese Sorte müsste im Rheinland noch irgendwo im Streuobst vorhanden sein. Das Dumme: Der Pomologe Hans-Joachim Bannier bekam Dr. Seeligs
Orangenpepping schon mal auf einem Apfeltag in Naumburg (Hessen) von einem Herrn aus dem Rheinland vorgelegt und zwar mit dem dazugehörigen Namen! Leider ist ihm dann der Zettel mit dessen
Adresse verloren gegangen. Bei der Sorte handelt es sich um einen kleinen bis mittelgroßen, rein gelben, gedrechselt runden Apfel mit relativ auffallenden Schalenpunkten.
Wer so einen Apfel kennt, melde sich bitte bei der NABU - Naturschutzstation Haus Wildenrath.