Bei der Pflanzung sind die Gehölze noch klein, man hat Schwierigkeiten, sich ihre spätere Größe vorzustellen. Es empfiehlt sich, einheimische Gehölze aus der Baumschule zu beziehen. Diese 1-3-jährigen Sämlinge oder Stecklinge brauchen einen Pflanzabstand von mind. 75 cm. Bei der Verwendung von gr
ößeren Sträuchern, Heistern oder Hochstämmen ist der Abstand mindestens 1 m. Damit nicht die stärker wachsenden Arten weniger robuste zum Absterben bringen, werden gruppenweise von jeder Art drei
bis sieben Sträucher gepflanzt.
Bäume stehen einzeln oder in Gruppen an markanten Stellen. Eine freiwachsende, aufgelockerte Hecke oder ein Stück Strauchwald entsteht, indem große Gehölze in der Mitte und kleinere am Rand oder
als Unterwuchs eingebracht werden. In w
enigen Jahren wachsen die Gehölze zu einer geschlossenen Gruppe zusammen.
In der ersten Zeit nach der Pflanzung verlangen Gehölzflächen einige Aufmerksamkeit. Tiefgründige Bodenbearbeitung sollten wir wegen der Gefahr der Wurzelbeschädigung besser nicht vornehmen. Wenn
der Anblick nicht als unangenehm empfunden wird, kann man sogar Gras und andere schön blühende Wildkräuter zwischen den Gehölzpflanzen wachsen lassen. Dies gilt vor allem für Ballenpflanzen,
Heister und höhere Sträucher. Erst wenn die Gipfeltriebe der Gehölze unter Schattendruck geraten, müssen die Wildkräuter gemäht werden. Bei kleineren und empfindlichen Gehölzen ist dieses
Vorgehen ratsam. Will man Gräser und Wildkräuter nicht erst aufkommen lassen, so empfiehlt sich das Mulchen mit Stroh, Gras, gehäckseltem Baumschnitt oder ähnlich geeignetem Material. Außerdem
sind in den ersten Jahren Sommerblumen zum Auffüllen der Lücken hilfreich, solange sie nicht zu hoch wachsen.
Sind die Sträucher herangewachsen, beschatten sie den Boden. Dann ist es Zeit, einen Unterwuchs aus bodendeckenden, flachwüchsigen Schattenstauden zu pflanzen, die wir auch im Wald vorfinden Für
einen naturnahen Garten sind dichte Gehölzgruppen von großer Bedeutung, die sich allerdings nicht entwickeln können, wenn sie immer wieder ausgelichtet werden. Altes Holz sollte getrost belassen
werden. Es ist für die Tierwelt wichtig. Wenn man aber nicht möchte, dass Sträucher zu gegebener Zeit alt werden (was übrigens auch sehr schön wirkt), kann man alle 2 bis 4 Jahre einen
vorsichtigen Verjüngungsschnitt vornehmen. Dabei werden einzelne alte Äste bodentief abgeschnitten und herausgenommen. Manche Arten wie Weiden und Haselnüsse vertragen es auch, wenn alle Äste
bodentief abgeschnitten werden. Sie treiben dann neu aus dem Wurzelstock aus. Allerdings bleibt für ein oder zwei Jahre eine Lücke in der Hecke. Unter Sträuchern und Bäumen, aber auch auf
Staudenbeeten und abgeernteten Gemüsebeeten sollte im Herbst das Falllaub liegen bleiben oder sogar zusätzlich aufgebracht werden. Es kommt dem Bodenleben zugute. Nicht nur Regenwürmer, sondern
auch Käfer, Asseln und viele andere leben von dieser Laubschicht und verarbeiten sie zu Humus. So wird auch großen Tieren, die sich von diesen Kleinlebewesen ernähren (z.B. Rotkehlchen), eine
Überlebenschance im Winter geboten. Ein, an der Hecke aufgeschichteter Reisighaufen mit viel Laub kann Wohnungs- und Überwinterungsplatz für viele Tiere sein. Er muss allerdings über lange Zeit
liegen bleiben. Igel mögen solche warmen und wasserdichten Plätze als Wohnstube und für den Winterschlaf. Solche Gelegenheiten werden in unseren aufgeräumten Gärten immer weniger, dabei sind sie
so wichtig.
Theo Reinartz
NABU Rode- Saeffel- u. Kitschbachtal