Wimpernfledermaus Bildautor: NABU KV Heinsberg
NABU sucht seltene Fledermaus
Viele Menschen im Kreis Heinsberg glauben, dass es bei ihnen zu Hause keine seltenen und besonderen Arten gibt. Dabei leben auf im Kreis Heinsberg trotz riesiger, ausgeräumter Ackerlandschaften solche Arten. Sichtbar sind u.a. Hirschkäfer und Wanderfalke, Uhu und Biber, letzterer zumindest anhand seiner Spuren.
Aber auch bei den Fledermäusen, die an sich schon schwer zu beobachten und zu bestimmen sind, bietet der Kreis Heinsberg eine Besonderheit: die Wimperfledermaus. In Waldfeucht und Wassenberg gibt es die einzigen bekannten Wochenstuben (Gruppen von Weibchen mit ihren Jungen) in ganz Norddeutschland. Sie hängen zusammen mit angrenzenden Vorkommen in den Niederlanden und Belgien. Während die Wochenstuben und Einzeltiere aus den Orten an der Landesgrenze gut bekannt sind, fehlen Nachweise im restlichen Kreis Heinsberg weitgehend. Aufgrund aktueller Funde in Wegberg und Hückelhoven sucht der NABU Heinsberg nun nach Tieren der Art, v.a. in Wegberg, Erkelenz und Hückelhoven.
"Die Wimperfledermaus ist die einzige heimische Art, deren Tiere regelmäßig außen an Gebäuden zu finden sind", so Michael Straube vom NABU Kreisverband. Gut zu sehen sind sie aber nicht, wenn sie unter überhängenden Dächern im meist dunklen Winkel zwischen Dach, Mauer und Sparren hängen (siehe Foto). Am ehesten fällt der Kot auf, v.a. wenn er auf helle Fensterbänke und Terrassen fällt. Darüber findet man dann die Tiere, die aber oft ihre Quartiere wechseln. Unter den Dächern hängen meist nur ein Tier oder zwei Tiere zusammen. Größere Gruppen bewohnen ungenutzte Dachstühle, die auch nicht ganz dunkel sein müssen, etwa auf Bauernhöfen oder alten Hofanlagen. Fliegend sind Wimperfledermäuse kaum zu beobachten, da sie erst in der späten Dämmerugn abfliegen und ganz nahe an Bäumen und Sträuchern jagen, auch sitzende Insekten und Spinnen. Meist sieht man im Kreis Heinsberg Zwergfledermäuse bei der Jagd in Gärten und an Straßenlaternen. Diese Art bewohnt enge Spalten an Häusern, etwa hinter Dachrandblechen, Schieferver-kleidungen und in Rollladenkästen.
Meldungen von Wimperfledermäuse, aber auch anderen Fledermausarten erhält der NABU Heinsberg gerne unter der Email-Adresse nabuheinsberg@aol.com oder telefonisch: 02434-8094043
Besitzer von Fledermausquartieren und Hausbesitzer, die neue Quartiere schaffen, können sich beim NABU weiter für ein Fledermausfreundliches Haus auszeichnen lassen und eine entsprechende Plakette erhalten.
------------------------------
NABU Kreisverband Heinsberg e.V.
Michael Straube
Eichenstraße 32
41844 Wegberg
Tel. 02434-8094043
Mobil 0177-8892450
Mail: nabu@michael-straube.de
Hör mal wer da hämmert…. Eine Erzählung vom Schwarzspecht
Ja, den Satz kann die Greifvogelhilfe im Kreis Viersen jetzt jeden Tag sagen. Wir von der Greifvogelhilfe Rheinland nehmen auch manchmal ganz besondere Vogelarten auf, wie zum Beispiel einen Schwarzspecht. Dieser wurde in Wegberg-Dalheim verletzt gefunden.
Als der Anruf kam war in wenigen Sekunden die Entscheidung gefallen, dass der Schwarzspecht auch als Patient bei uns abgegeben werden durfte. Diese besonders geschützte Art ist eine nicht sehr häufig vorkommende Spechtart in Deutschland. Das liegt daran, dass er zusammenhängende ältere Waldbestände mit entsprechendem Totholzbestand zum Überleben benötigt. Er wurde uns von den Findern in einem Pampers-Pappkarton überreicht, welcher als kurzzeitiges Transportgefäß durchaus eine Möglichkeit war. Doch der Specht wollte sich schon auf dem Weg zu uns durch die dicke Pappe durchhämmern. Eine Box war für ihn bereitgestellt und er konnte schnell umgesetzt werden. Da wir die anstehende Röntgenuntersuchung selbst durchführen können, konnte ihm schnell geholfen werden.
Die Diagnose lautete das der Flügel im Handbereich, also ganz außen dreifach gebrochen und als weitere Komplikation eine offene Verletzung war. Wie das passiert war, das weiß keiner, aber die Finder haben den Vogel sofort eingefangen, als sie sahen dass er nicht mehr fliegen konnte. Ein Glück für den Specht. Die Wunde wurde versorgt, der Flügel verbunden. Nun musste der Vogel ruhig gehalten werden, kein einfaches Unterfangen für einen Specht, der von seinem Naturell her sehr aktiv ist. Seine Box wurde entsprechend mit Holzscheiten und alten Rindenstücken ausgestattet, damit er sich ein bisschen wohl fühlte. Spechte sind sehr intelligent und sie verstehen in Gefangenschaft sehr schnell das angebotene Futter aus einem Napf zu nehmen. Erstaunlich schmerzfrei nahm er seine Flügelfraktur hin, trotz des Bruches und einem riesigen Hämatom, ließ der Vogel sich nicht davon abbringen den ganzen Tag Holz zu zerlegen. Seine Arbeitszeiten begannen schon morgens ab 7 Uhr, jedes Holzscheit nahm er sich vor und produzierte schon innerhalb einer Woche ca. 10 Liter Späne. Wir amüsierten uns über den fleißigen Vogel und sagten, dass man ja direkt die Späne als weiteres Voliereneinstreu für andere Vogelarten nutzen könne. Zum Glück war er nicht nachtaktiv.
Der Vogel hat jeden zum Lachen gebracht, vorwitzig aber bestimmt, zeigte er uns was seine Aufgabe in der Natur ist. Selbst beim Transport im Auto zum Tierarzt hämmerte er die ganze Zeit durch. Nur auf dem Heimweg war er nicht mehr so gut gelaunt und war ganz still. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass er etwas mit Inhalationsnarkose beruhigt werden musste. Denn Stillhalten war nicht seine Stärke. Das mit der Narkose geht ganz gut und verringert den Stress bei der Behandlung. Als erstes bekam er einen wunderschönen blauen Verband verpasst und danach einen Grünen.
Für den Verband hat der Schwarzspecht sich nie interessiert, er hatte nur Hämmern im Kopf. Wenn man die Wucht und Ausdauer so aus der Nähe mal beobachten kann, das ist schon eine faszinierende Sache. Man lernt immer mit den Tieren, auch welche Mengen so ein großer Specht am Tag an Insektenfutter verputzt. Er hat sehr gerne tote Bienenlarven (vom Imker) mit Mehlwürmern und Heimchen garniert gefressen. Seine Plastikbox hatte er auch schon etwas beschädigt, da muss wohl bald eine neue gekauft werden. Auch wenn es sich um Hartplastik handelt, irgendwann hält sie dem Schnabel nicht mehr stand. Auf jeden Fall hält der Specht das Team der Greifvogelhilfe Rheinland auf Trab, ständig muss neues Morsches Holz besorgt werden, damit der Vogel Spaß hat. Bald kommt er in die Voliere und die ist aus Holz. Da braucht er sehr viel Abwechslung, damit er bloß nicht die Voliere zerstört. Nun hoffen wir natürlich sehr, dass der Vogel wieder seine Flugfähigkeit erreichen wird.
Wer die ehrenamtliche Arbeit fördern oder unterstützen möchte ist immer willkommen, denn der Verein finanziert sich nur über Spendengelder.
Weitere Infos finden Sie unter www.greifvogelhilfe.de
Verfasser; Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Rheinland, Kreis Viersen
Die NABU Gruppe Wegberg übernimmt die ersten Behandlungskosten für den Schwarzspecht – schließlich ist es ja ein „Wegberger Vogel“ und wir hoffen, dass er in Dalheim wieder ausgewildert werden kann
Astrid Jacques
Wegberg 26.08.2018
Sie suchen ein Buch zur heimischen Natur? Wir empfehlen Ihnen unser Buch über die Vögel des Kreises Heinsberg (2. Auflage, kein weiterer Nachdruck). Der Autor Martin Gellissen gibt auf über 350 Seiten einen Überblick über Beobachtungen von 300 Vogelarten im Kreis Heinsberg in den letzten Jahrzehnten. Das Buch ist für 19,90 € in mehreren Buchhandlungen im Kreis Heinsberg und in Mönchengladbach erhältlich. Ebenso beim NABU KV Heinsberg unter nabuheinsberg@aol.com (zzgl. 2,40 € Versandkosten).
21. Januar 2016
Der Ausstieg aus der Atomenergie bzw. die sogenannte „Energiewende“ in Deutschland führt auch im Kreis Heinsberg zu rasanten Entwicklungen, Windräder schießen mancherorts wie Pilze aus dem Boden. An die Anlagen in der freien Landschaft hat man sich zwischenzeitlich gewöhnt, nunmehr soll aber in einem der waldärmsten Landkreise in NRW zusätzlich noch Wald für die Errichtung von Windkraftanlagen geopfert werden.
Seitens der Stadt Wassenberg ist geplant, im Rahmen einer Änderung des Flächennutzungsplanes sogenannte „Konzentrationsflächen für Windenergieanlagen“ auszuweisen. Mit dieser Änderung soll der Weg freigemacht werden, um Windenergieanlagen mitten im Wald zu errichten. s ist zwar ruhig um die FNP-Änderung geworden. Trotzdem werden die Planungen mit Hochdruck vorangetrieben: Die Planer haben noch 2015 vier Einzelanlagen geplant, die in Wassenberg mangels einer Windkonzentrationszonen auch ohne FNP-Änderung beantragt werden können und - bei Einhaltung aller Umweltauflagen - auch genehmigt werden müssen.
Die zur Errichtung von Windkraftanlagen vorgesehene Waldfläche stellt einen wertvollen Lebensraum im waldarmen Kreis Heinsberg dar. Sie liegt unmittelbar benachbart zu drei sensiblen, europaweit durch die sog. „FFH-Richtlinie“ geschützten Lebensräumen, den Bachtälern von Schaagbach und Helpensteiner Bach und dem niederländischen Nationalpark De Meinweg. Eine Vielzahl seltener und bedrohter Tier- und Pflanzenarten finden dort ihren Lebensraum.
Die Auswirkungen von Windenergieanlagen im Wald sind nach heutigen Erkenntnissen mit sehr hohen, nicht überschaubaren Risiken für das sensible Ökosystem Wald mit seinen vielfältigen Lebensräumen verbunden. Eine Studie des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik, zeigt zudem auf, dass deutlich mehr Flächen außerhalb von Wäldern und Schutzgebieten zur Verfügung stehen als notwendig sind, um die klimapolitischen Ziele des Landes NRW zu erreichen.
Aus diesen Gründen lehnt der NABU–Kreisverband Heinsberg die Errichtung von Windenergieanlagen in Wald- und Schutzgebieten und in unmittelbarer Nähe ab.
Damit die Energiewende gelingen kann, müssen Effizienz und Energiesparen an erster Stelle stehen. Erst danach kommt ein geregelter Ausbau erneuerbarer Energiequellen. Dieser sollte, um negative Auswirkungen zu vermeiden, über eine geordnete Vorrangplanung auf Regierungsbezirksebene erfolgen und nicht in den Händen der einzelnen Kommunen liegen.
Die Aufstellung von Windkraftanlagen im Wald nach übereilten Planungen ohne angemessene
Berücksichtigung von Mensch und Natur ist nicht die Lösung der drängenden Energieprobleme. Wie die aktuellen Planungen zeigen, wird derzeit leider ein geregelter und zielgerichteter Ausbau der Windenergie durch massive wirtschaftliche Interessen verhindert.
Auch wenn die Stadt Wassenberg aufgrund massiver Widerstände bei der frühzeitigen Beteiligung von Behörden und Verbänden vermutlich nicht weiter an einer Konzentrationszonen im Birgelener Wald plant, ist die Stadt dennoch mit im Boot: zwei der vier Anlagen sollen auf städtischen Flächen stehen.
Aufgrund des hohen Konfliktpotentials wird es für die Anlagen voraussichtlich eine Umweltverträglichkeitsprüfung mit großer Öffentlichkeitsbeteiligung geben. Der NABU fordert alle Menschen, die ebenfalls gegen WEA im Wald und nahe der Schutzgebiete im Birgelener Wald und dem nahen Meinweg sind, sich daran zu beteiligen oder auch schon vorher Politik und Verwaltung in Wassenberg ihre Meinung mitzuteilen.
Herbst 2015
Aufgrund aktueller Meldungen im Fernsehen stellt der NABU Heinsberg klar:
Fledermäuse am Haus sind für Menschen keine Gefahr.
Fledermäuse, die im Dach, in einem Spalt am Haus oder in einem Fledermauskasten leben, sind vollkommen ungefährlich. Von ihrem Kot und Urin geht nach derzeitigem Stand der Wissenschaft
in Deutschland keine Gefahr aus. Personen, die beruflich oder ehrenamtlich viel mit Fledermäusen zu tun haben, müssen sich dagegen vor Bissen schützen, wie dies auch bei anderen
Wildtieren und Haustieren notwendig und üblich ist. Fledermäuse greifen nie Menschen an. Sollten sie uns nahe kommen, haben sie uns bei der Jagd nach Insekten übersehen (besser
überhört) oder sie suchen Insekten wie Mücken, die uns zu
nahe kommen. Im Quartier fliegen Fledermäuse bei Störungen schnell ab und können dann zufällig nahe an uns vorbei fliegen. Dies ist aber weder ein Angriff noch eine Bedrohung.
Fledermäuse fressen in Deutschland nur Insekten, Spinnen und andere wirbellose Tiere. Sie trinken kein Blut von Wirbeltieren! Damit haben sie einen bedeutenden Einfluss bei der
natürlichen Bekämpfung von Schädlingen wie Raupen und Lästlingen wie Mücken, von denen sie die ausgewachsenen Tiere in Schach halten. Fledermäuse wohnen meist in Spalten an
Häusern, hinter Holzverkleidungen, in Rolladenkästen oder unter (Flach)Dächern. Einige Arten bevorzugen große Dachstühle oder Höhlen und Spalten an Bäumen. Im Gegensatz zu Vögeln nehmen
sie die Quartiere an, wie sie sind. Sie beißen nichts kaputt und tragen kein Nistmaterial ein. Schließlich hängen sie die meiste Zeit über Kopf von der Decke. An den Hangplätzen
kann man oft die Spuren ihrer Krallen erkennen, bei intensiver Nutzung kleine Färbungen durch Körperfett. Darunter kann sich Kot sammeln, der zusammengekehrt und wie Vogelguano im
Garten verwendet werden kann.
Was tun, wenn sich eine Fledermaus ins Haus verirrt? Am besten lässt man das Tier am Tag in Ruhe dort, wo man es gefunden hat und verhindert, dass es in andere Räume fliegt und nicht
mehr zu finden ist. Wie gesagt, Fledermäuse sind oft Spaltenbewohner. Bei Eintritt der Dämmerung öffnet man die Fenster im Raum und die Fledermaus fliegt i.d.R. nach wenigen Runden
wieder hinaus. Bei jungen oder
geschwächten Tieren kann es vorkommen, dass sie nicht abfliegen. In diesen Fällen hilft gerne der NABU Heinsberg weiter: Unter der Telnr. 0177-8892450 oder nabuheinsberg@aol.com erhält man fachkundigen Rat. Weitere Informationen zu den Fledermäusen in NRW gibt es unter www.fledermausschutz.de .
Dauerbrenner illegale Greifvogelverfolgung im Kreis Heinsberg
Zu einem Vortrag über die illegale Verfolgung von Greifvögeln hatte der NABU Heinsberg eingeladen und alle kamen: mehr als vierzig Besucher - darunter interessierte Laien, NABU-Mitglieder und
Jäger. Aber auch sämtliche zuständige Behörden des Kreises Heinsberg waren vertreten.
Nicht nur nach den Beobachtungen des NABU kommt es im Kreis Heinsberg immer wieder zu Abschüssen, Fängen und Vergiftungen von Greifvögeln. Allen voran Kreisdirektor Peter Deckers - selbst Jäger
und stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft - aber auch Vertreter von Kreispolizeibehörde, unterer Jagdbehörde, unterer Landschaftsbehörde und des Veterinäramtes bestätigten diese
Beobachtungen. "Es handelt sich dabei keineswegs um ein Kavaliersdelikt!" Das machte Sylvia Urbaniak (Greifvogelhilfe Mönchengladbach) in ihrem sachkundigen Vortrag deutlich. Anhand von Bildern
zeigte sie viele Beispiele dafür, wie grausam Greifvögel, aber auch andere Arten wie Eulen und Graureiher gefangen, vergiftet, verstümmelt und letztendlich meist getötet werden. Woran man
Vergiftungen erkennt und was im Falle eines Fundes zu tun ist, wurde ebenso aufgezeigt wie die möglichen Tätergruppen und ihre Motive.
Unterstützt wurde die Referentin von Jürgen Hintzmann aus der Stabsstelle Umwelt- und Verbraucherschutzkriminalität im Umweltministerium NRW. "Im Zeitraum von 2005 bis 2009 sind der Stabsstelle
189 Sachverhalte illegaler Verfolgungen in NRW bekannt
geworden. Betroffen waren mehr als 300 Exemplare aus den zehn verschiedenen Greifvogelarten: Rohrweihe, Wiesenweihe, Kornweihe,Rotmilan, Mäusebussard, Habicht, Sperber, Baumfalke, Wanderfalke und
Turmfalke!", berichtete Hintzmann. "Überdurchschnittlich viele davon - 38 Fälle mit 74 Tieren - stammen aus dem Kreis Heinsberg.", so Hintzmann weiter. Dem NABU liegen sogar noch mehr Fälle
vor.
Es sind immer wieder die gleichen Unverbesserlichen, die sich - oft aufgrund überholten Konkurrenzdenkens - an Greifvögeln vergreifen: Jäger, Taubenzüchter und Geflügelhalter. So zeigte ein
Vergleich der Greifvogelfunde mit der Intensität der Jagd auf Niederwild (u.a. Fasan, Rebhuhn und Hase), dass ein statistisch deutlich sichtbarer
Zusammenhang zwischen diesen Jagdrevieren und der Greifvogelverfolgung besteht. Dazu machte der Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Dr. Breickmann deutlich: "Kein Greifvogel ist ein Konkurrent der
Jäger. Im Gegenteil: Greifvögel gehören als Jagdwild
zu den Tierarten, die neben dem Naturschutzgesetz auch dem strengen Schutz des Jagdgesetzes unterliegen." Dies werde seit vielen Jahren auf Versammlungen und in der Jungjägerausbildung so
vermittelt. Jäger, die Greifvögel verfolgen, hätten in der Kreisjägerschaft Heinsberg keinen Platz.
"Neben den Jägern werden immer wieder Taubenzüchter und Geflügelhalter als Verfolger von Greifvögeln ermittelt", berichtete Sylvia Urbaniak. "Natürlich ist es ärgerlich, wenn ein Greifvogeleine
Taube frisst. Trotzdem darf niemand das Gesetz in die eigene Hand nehmen und geschützte Tiere töten.", mahnte sie. Während der
anschließenden Diskussion wurde von allen Beteiligten deutlich gemacht, dass Greifvogelverfolgung eine Straftat ist, die von allen Seiten verfolgt wird, um sie endlich zu unterbinden. Herr Adams
von der Kreispolizei wies ausdrücklich darauf hin, dass alle Mitarbeiter die Sensibilität des Themas kennen und im Rahmen ihrer gesetzlichen
Möglichkeiten tätig werden. Hier ist aber auch jeder einzelne Bewohner des Kreises Heinsberg aufgefordert, zu handeln: Wer tote oder verletzte Greifvögel findet, sollte umgehend die Polizei
(Telefon 110), den Kreis Heinsberg oder den NABU anrufen und den Fund melden. Notieren Sie sich den Namen des Polizeibeamten, die Dienststelle der Polizei und das Aktenzeichen, die sog.
Tagebuchnummer. Die Polizei ist verpflichtet, bei einem Verdachtsfall unverzüglich alle Maßnahmen einzuleiten, um den
Sachverhalt aufzuklären. Dazu gehört es insbesondere, die aufgefundenen Tiere vom Veterinäramt untersuchen zu lassen. Lebende Tiere können in eine Greifvogelauffangstation gebracht werden
(s.u.).
Im Vortrag wurde aber auch Folgendes klar: Die Bergung der Tiere sollte unbedingt Fachleuten überlassen bleiben. "In der Umgebung eines gefangenen Tieres können (illegale) Tretfallen versteckt
sein, die auch Menschen schwere Verletzungen zufügen können. Außerdem müssen bei der Bergung unbedingt Einmal-Handschuhe getragen werden, da bei der illegalen Verfolgung meist hochwirksame Gifte
eingesetzt werden, die über Haut und Schleimhäute aufgenommen werden können.", erläuterte die Referentin. Das Auslegen von Giftködern gefährdet nicht nur Greifvögel, Eulen und Rabenvögel sondern
auch Haustiere und sogar spielende Kinder! "Denn die Gifte sind oft, aber nicht immer, bunt eingefärbt, um sie auffällig zu machen.", warnte sie. Im
Kreis Heinsberg sind in den letzten Jahren mehrere Hunde an Vergiftungen durch Giftköder eingegangen, meist innerhalb weniger Minuten nach der Aufnahme.
Wie aktuell das Thema ist, zeigte sich leider Mitte Januar, als in Geilenkirchen-Kogenbroich 16 vergiftete Bussarde und ein geschossener Habicht gefunden wurden. In Linnich und Brachelen wurden
in den letzten Tagen neun Bussarde entdeckt, die vermutlich vergiftet wurden. Leider ist zu befürchten, dass es sich bei den entdeckten Verfolgungen nur um die Spitze des Eisbergs handelt. Dabei
zeigt sich gerade beim Mäusebussard, wie unsinnig die Verfolgung ist. Diese Art frisst vorwiegend Nagetiere und Regenwürmer, daneben auch Aas (Autobahnbussard). Lebende Vögel und
Hasen stehen nicht auf ihrem Speiseplan. Daher sind auch die vielen Bussarde, die im Winter und zur Zugzeit auf unseren Feldern sitzen, keinerlei Gefahr für das heimische Niederwild.
Wie schlecht es um manche Greife im Kreis Heinsberg steht, zeigt das Beispiel des Habichts. Früher in vielen Wäldern im Kreis verbreitet, ist er nahezu verschwunden. Nach der Analyse anderer
Ursachen bleibt nur ein Schluss möglich: Dem Habicht wird im Kreis Heinsberg nach wie vor intensiv nachgestellt!
Greifvogelauffangstationen in der Region:
Greifvogelhilfe Mönchengladbach, zu Bürozeiten Tel. 02161-590040, außerhalb Tel. 0162-6485785
NABU Heinsberg, Selfkant, Tel. 02456-4415